Nochmals danke für die Auskünfte.
Nach den Informationen die ich erhielt, lässt sich normaler Kaffee mit Siebträgermaschinen ebenso geschmackvoll erzeugen, wie mit einem Vollautomaten. Es wäre mir auch schleierhaft, warum das nicht so sein sollte. Welchen Grund gäbe es dafür? Die Kaffeevollautomaten machen ja nichts anderes als eine Simulation der Siebträgergeräte, lediglich, dass sie die bei den Siebträgern erforderlichen zusätzlichen manuellen Eingriffe (halb-)automatisieren. Und du selbst schriebst in deiner ersten Antwort: "Grundsätzlich gilt: Ein Siebträger macht ganz klar den besseren Kaffee, vor allem Espresso." Et voilà.
Und ebenfalls das Aufschäumen von Milch lässt sich mit den entsprechend ausgerüsteten Siebträgermaschinen in exakt der gleichen Art und Weise bewerkstelligen, wie sie auch für die Vollautomaten angeboten werden. Absolut kein Unterschied. Gleiches gilt für das Mahlen von Kaffee, da es Siebträgermaschinen mit eingebautem Kaffeevorratsbehälter und-mühle gibt. Also doch die fast in allen Punkten und Fällen bessere Alternative für den Ein- oder Zweipersonenhaushalt?
Der einzige echte Unterschied scheint im Bedienungskomfort (Knopfdruck für die Zubereitung bei den Kaffeeautomaten – dafür wiederum einfachere Reinigung der Siebträgermaschinen) und der Ausfallsicherheit (Stärke der Siebträgergeräte) zu liegen.
Deshalb mein bisheriges Fazit: Wer häufiger eine Maschine benötigt, um damit eine ganze Gruppe Gäste bewirten zu können, für den gibt es kaum eine Alternative für einen Vollautomaten (es sei denn er verwendet normalen Filterbrühkaffee; die berühmte "Krönung"). Doch wenn man allein oder zu zweit ist, vermag ich bislang keine nennenswerten Vorteile bei den Automaten zu sehen, sondern fürchte eher die weiter oben angerissenen, unvermittelt auftauchenden Probleme.
Übrigens auch interessant in diesem Zusammenhang die wenig präzisen Auskünfte, die man erhält oder findet, wenn man mit der Eingangsfragestellung an das Thema herangeht. Da ich es gewiss auch mit wirklichen Fachleuten schon zu tun hatte (gemeinhin sind sonst Aussagen von Pseudo-Fachleuten immer nur wischiwaschi), denke ich, dass das einfach an der tatsächlich unberechenbaren Qualität der zig Maschinen in allen gängigen Preisklassen liegt.
Ein Vergleich mit normalen Küchenmaschinen passt besser, als der mit den Autos: Da gibt es die »unkaputtbare« aus Metall von Kitchen Aid und das Plastik(spiel)zeugs mit Möchtegern-Motörchen von all den anderen Anbietern (dafür glänzen die mit unnötigen technischem Firlefanz, der die mangelhafte Lebensdauer nur noch weiter verkürzt - das kennen wir doch irgendwoher ...). Aber in diesem Fall setzt sich die haltbarere (Kitchen Aid) Maschine preislich von den anderen Produkten ab und somit ist für den Endverbraucher klar erkennbar: teuer = besser bzw. haltbarer. Leider, wie du selbst sagst, ist der Preis kein Indiz für eine bessere Qualität bei Vollautomaten (zumindest nicht innerhalb des üblichen Preisspektrums dieser Teile, von 400-1400 Euro).
Ist man bereit (ein bisschen) mehr auszugeben scheint aber doch wieder Qualität zu existieren. So bin ich beispielsweise über den Vollautomaten Crono von Poccino gestolpert: Metallbrühgruppe, 2-Temperatur-Thermoblock-Durchlauferhitzer, Messingdruckkammern (=hohe Temperaturstabilität), Metallkonstruktion (lt. Hersteller = wenige mechanische störunanfällige Bauteile; Kunststoff nur beim Wasser- und beim Kaffeebohnengefäß), feste Kundendienstzyklen nicht notwendig (Dichtungen vom Anwender selbst problemlos austauschbar), alles offen zugänglich (= leichte Reinigung), verkalkungsarme Aluminiumblock-/Kupferrohr-Thermoeinheit, Restwasserablauf usw. usf. Macht einen Super-Eindruck im Vergleich zu den sonst einem so begegnenden Vollautomaten, und kostet 1590 Euro Listenpreis (www.poccino.de). - Kennst du die Maschine? Die erste, die - mir zumindest - von den technischen Angaben her einen vertrauenswürdigeren Eindruck macht.
Apropos Vetrtrauenswürdigkeit. Mir als Endverbraucher drängt sich zunehmend der ernste Verdacht auf, dass viele Hersteller von Kaffeevollautomaten ganz bewusst ihre Geräte mit einer geringen Lebensdauer und hohen Störanfälligkeit planen und produzieren. Vielleicht trägt der dadurch entstehende (Zwangs-)Service einen beträchtlichen Teil zum Gesamztumsatz bei? Jetzt stieß ich auf folgende Zeilen eines Profis, die diesen Verdacht untermauern:
"(...) Es ist in der Tat so, dass der Einsatz von geeignetem Fett die Lebensdauer eines jeden! Kaffeeautomaten stark verlängert und die Wartungsintervalle eindeutig ausdehnt. Der Vorstoß eines gewissen Tüftlers ging jedenfalls unserem Geschäftsführer erstmal durch Mark und Bein. Plaudert hier doch einer Insiderwissen aus. Nur die Tatsache, dass 3 Voraussetzungen für eine Selbsthilfe des Kunden erforderlich sind, verhindern einen massiven Umsatzeinbruch im Servicebereich. (...) Es wäre ein leichtes, die Maschinen so zu konstruieren, dass die Mechanikkomponenten wesentlich länger vorhalten. Dem Hersteller genügt es allerdings, wenn die Maschinen über die Gewährleistungsfrist kommen um danach neue Umsätze in seiner Wertschöpfungskette zu generieren. Deshalb und nur deshalb ist die Gewährleistung bei gewerblichem Einsatz ausgeschlossen, weil bekannterweise ab 1000 Bezügen erste Probleme auftreten." [Quelle: http://www.kuntze-online.de; Menüpunkt "Expertenmeinung"]
Auch die Online-Enzyklopädie, die deutsche Wikipedia kommt zu diesem Schluss: Vollautomaten verschleißen zu schnell, Siebträger sind zuverlässiger. [Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Kaffeevollautomat]
Wenn du mich fragst: Eine Unverschämtheit sondergleichen, seine Endkunden so zu übervorteilen und dafür auch noch (in Relation) viel zu viel Geld zu verlangen. Dennoch scheint das Kalkül aufzugehen. (Aber vermutlich auch nur in Ländern wie Deutschland. Italiener haben ja Erfahrung mit hochwertigem Kaffee, und lassen sich vermutlich nicht so leicht für dumm verkaufen. Kennst du vielleicht vergleichende internationale Verkaufszahlen mit den prozentualen Anteilen von Kaffeevollautomaten und Siebträgermaschinen? Die dürften sehr interessant sein.)
Die Unbelehrbaren kaufen gar noch eine neues Problemkind, wenn der erste Vollautomat den Geist aufgegeben hat. Ja, es gibt tatsächlich Zeitgenossen, die in diesem Fall ein Produkt der selben Firma oder Marke erwerben. Angesicht so geballter Unvernunft und Lernresistenz kann ich nur kopfschüttelnd herzliches Beileid wünschen. Sind die so um ihr sauer verdientes Geld Gebrachten nicht in der Lage sich und anderen gegenüber ehrlich einzugestehen, dass sie einen schlechten Kauf getätigt haben? Eine falsche Entscheidung (aus Bequelmlichkeitsgründen?) gefällt haben? Zu viel Geld für viel zu wenig Gegenwert ausgegeben haben? Auf Nachfrage kommt dann gemeinhin als Begründung "aber der Kaffee schmeckt doch so gut". Was hat das mit Vollautomaten zu tun? Den gut schmeckenden Kaffee/Cappuccino/Espresso etc. gibt es auch aus dem Halbautomaten, will sagen, mit der Siebträgermaschine. Ganz ohne Ärger. Und der angebliche Mehraufwand beim Kaffeekochen damit, ist wohl auch zweifelhaft. Je nach Maschine (bspw. mit integrierter Kaffemühle und automatischer Befüllung des Siebträgers) und je nachdem, was man alles mit einrechnet (unfreiwillige Kundendienst und Händlerkontakte bei den Kaffeevollautomaten), ist der meines Erachtens nicht vorhanden. Würde sonst die Mehrheit der Restaurants mit Siebträgermaschinen arbeiten, wo doch auch dort Zeit Geld ist?
In einem Fernsehinterview (WDR "Servicezeit Technik" vom 05.08.2005) erzählte eine leidgeprüfte Vollautomatenbesitzerin, dass ihre "hochwertige Maschine" (O-Ton) in den letzen zwei Jahren bereits dreimal kaputt war. Und "der ebenfalls hochwertigen Maschine" ihrer Nachbarn, übrigens von einem anderen Hersteller, das Gleiche wiederfahren ist. Was ist an so einem fabrikneuen Schrott denn bitteschön "hochwertig"? Die Frau meint wohl, weil sie (wie auch ihre Nachbarn) einen Haufen Geld ausgegeben hat, muss der dafür erworbene Vollautomat zwangsläufig auch "hochwertig" sein. Weit gefehlt! Doch weder die ständigen Pannen ihres "hochwertigen" Vollautomaten, noch die des Nachbarn, haben sie eines Besseren belehren können ...
Zur LED-Beleuchtung: Zwar vollkommen unnötig, um einen guten Kaffee zu erzeugen und auch sonst keine praktischen Vorteile bietend, aber wenigstens eine haltbare technische Variante. Kein Wunder, dass du noch keine zur Reparatur hattest (Da hat der Hersteller wenigstens mal etwas Haltbares verbaut - vermutlich deshalb, weil Halogen umständlicher und teurer gekommen wäre).
Vorhin habe ich noch eine interessante deutsche Website zum Thema entdeckt: www.kaffeezentrale.de Dort stehen sehr viele hilfreiche Informationen, wie ich finde. Auch recht vielseitig und mit vielen Informationen versehen ist die Website www.1espresso.de. Und einen Überblick über die verschiedenen (Maschinen)Varianten für die Zubereitung eines geschmackvollen Espressos (und Konsorten) habe ich unter http://www.kaffeezentrale.de/d/maschine/ entdeckt.
Nochmals danke für deine Hilfe und wenn noch jemand etwas zu weiterführender Literatur weiß, wäre ich für einen Tipp dankbar. Vielleicht kennt jemand auch noch einen wirklich inhaltsstarken Link?
So ansprechend einige Kaffeevollautomaten auch aussehen mögen und so verlockend die "ich-brauch-nur-einen-Knopf-zu-drücken"-Versuchung auch ist, werde ich mich - nicht zuletzt durch die dank dieser Diskussion gewonnenen Erkenntnisse - wohl für die ausgereifte, zuverlässigere, robustere und bei der Kaffeezubereitung schlussendlich sogar variablere Variante entscheiden: Einen haltbaren Halbautomaten in Form einer Siebträgermaschine. Preislich so in der 700 -1000 Euro Klasse. Ich glaube damit habe ich die besten Eigenschaften der beiden Welten (Vollautomat ./. manuelle Zubereitung) vereint. Doch wer weiß; noch habe ich mich nicht endgültig entschieden.
Ich hoffe diese Überlegungen haben auch den Mitlesenden etwas gebracht/geholfen. Grüße an Alle und ich wünsche euch, dass ihr möglichst lange keine Probleme mit euren Vollautomaten bekommt, denn früher (und leider nur selten später) wird es euch (wie vom Hersteller anscheinend beabsichtigt) ereilen.
P.S. Soeben habe ich ein Forum gefunden, in dem sich sehr viele kultivierte Kaffeegenießer tummeln, die sowohl offen für Vollautomaten und für Siebträger sind. Allerdings spielt sich das ganze dort auf einem etwas höheren Niveau als auf der üblichen 08/15-Vollautomaten-Ebene ab. Sehr interessant, sehr empfehlenswert: http://www.kaffee-netz.de/board/viewtopic.php?t=10191
Nochmals viele Grüße und danke für die Einstiegshilfe.
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