Erfahrungsblog Saeco Gran Aroma Deluxe (SM6680)

Nach einer Miele CM6100 und einer Jura E8, hat sich nun ein weiterer KVA zu mir verirrt. Erfahrungen habe ich auch mit dem Nespresso-System.
Der neue KVA ist eine Saeco Gran Aroma Deluxe (SM6680).

Wie schon bei der Miele, werde ich ca. jedes halbe Jahr einen Statusbericht melden, sofern die Admins nicht dieses Thema beenden. Dabei werde ich auch über Kaffeeverbrauch, Wartungen und die Erfahrungen zur Reinigung berichten. Da bei dieser Maschine die Wartungen aber (abhängig natürlich davon, ob man ein "Großverbraucher" ist) zeitgebunden sind, kann das jeder im Prinzip auch für sich selbst ausrechnen.

Punkte die gleich nach dem Kauf auffielen:

• es lag bei mir keine richtige Gebrauchsanleitung bei (habe diese aber vorher schon auf der Saeco-Seite gelesen und gespeichert)
• es gibt Anleitungsvideos auf der Homepage, diese beschreiben aber nicht wirklich die erste Inbetriebnahme (obwohl der Link dieses angibt), im Display werden die Schritte geschildert, allerdings muss man natürlich vorher den Tank (Wasserfilter wird erst später erklärt) auffüllen (Gerät wird gespült). Für Käufer deren erster KVA es ist, wäre der Hinweis nett, dass erst ab dem dritten Bezug der Kaffee wirklich trinkbar ist - nicht das jemand das Gerät gleich wieder zurückbringt
• ansonsten sind die Anleitungsvideos auf der Homepage gut und aussagekräftig
• das Mahlwerk ist eher auf der lauten Seite, aber noch akzeptabel
• W-LAN funktioniert nur im 2.4 Ghz-Band. Hat man einen Router, der nur ein Band (5 Ghz oder 2,4 Ghz) beherrscht, muss man dieses ggf. umstellen. Wahrscheinlich würde man die Einstellung so belassen müssen, was natürlich wenig Sinn macht. Bei mir war die Einrichtung vollkommen einfach. Hat man jedoch einen Router, der nur ein Band beherrscht, wird man m. E. dauerhaft Probleme mit der Konnektivität haben. Da sollte Saeco bei künftigen Modellen nachrüsten. Die W-Lan-Funktionalität ist natürlich auch nicht essenziell. Im Wesentlichen geht es um Updates und saisonale Rezepte.
• es gibt einen Getränkezähler auch mit der Gesamtsumme der Bezüge. Aber keine Teilsumme von Bezügen mit Kaffee, Kaffee mit Milch oder reiner Milch - erschwert etwas meine Buchhaltung

Zum Wichtigen:

• der Kaffee gelingt gut, im Anbruch ist noch der Kaffee, der mir vom Verkäufer kostenfrei dazugegeben wurde, was ein Kaffee in der Preisklasse von 15 EUR pro Kilo ist. Den Mahlgrad habe ich auf Stufe 4/12 eingestellt (man darf bei laufenden Mahlwerk immer nur eine Stufe verstellen)
• der Kaffee ist angenehm heiß, auch schon ohne Veränderung der Einstellung (mit externen Tassenwärmer vorgeheizte Tasse). Latte Macchiato (nicht vorgeheiztes Glas) hat auch eine angenehme Temperatur. Auch ohne vorgeheizte Tasse, ist die Temperatur bei mittlerer Einstellung m. E. gut.
• die Getränkeparameter lassen sich schnell und intuitiv für jede Tasse einstellen (Touchdisplay), man kann die Einstellungen in 6 unterschiedlichen Profilen speichern. Milchmenge kann in ml eingestellt werden. Der Bezug lässt sich also einfach an die Tassengröße anpassen und auch speichern.
• die Bedienung sollte man sich aber anschauen. Um einen Bezug zu bekommen, muss man zwei bis drei "Klicks" machen - wer One-Touch bevorzugt, wird also nicht glücklich - dafür kann man bei jedem Bezug einfach die Parameter verändern. Ich finde es gut gelöst.
• nervig: Wählt man im Bereich, in dem man die Parameter des Getränks einstellen kann, einige Zeit nichts aus und startet nicht einen Bezug, wird ein Hilfevideo (für die Einstellung der Parameter) aufgerufen. Dieses muss man wegklicken, bevor man weitermachen kann. Ich habe noch keinen Weg gefunden, das auszuschalten.
• entkoffeinierter Kaffee gelingt über das Kaffeepulverfach geschmacklich sehr gut (dann ist natürlich die Stärke als Parameter nicht mehr einstellbar). In das Fach muss man allerdings recht gut zielen. Bei den ersten paar Mal ging Kaffee daneben (man sollte auf der richtigen Seite des KVA stehen ). Außerdem bildet sich durch Wasserdampf bei den Bezügen Feuchtigkeit im Einwurfschacht. Wie sich das bewährt, muss ich schauen. Gemahlen ist ein süditalienischer entkoffeinierter Kaffee der 6-EUR-Preisklasse (pro 250 g), der sehr lecker zubereitet wird. Aber: Das Befüllen mit gemahlenen Kaffee wird nicht automatisch erkannt, man muss bei den Parametern "klicken", dass gemahlener Kaffee die Basis ist. Was passiert, wenn man das vergisst (und die Maschine zustzlich mahlt) weiß ich nicht, werde ich aber bestimmt noch herausfinden
• warme Milch gelingt gut - sie wird warm, aber nicht so heiß, dass das Protein denaturiert. Milchschaum für Cappuccino und Latte Macchiato gelingt auch gut
• alle wichtigen Teile können in den Geschirrspüler (Anleitung beachten, u. a. Cappuccinatore, Brühgruppe und das Bauteil vor dem Kaffeesatzbehälter nicht).
• Zeitaufwand für die erste wöchentliche Reinigung (also noch nicht optimiert, aber auch vielleicht noch nicht an alle kritischen Stellen gedacht) ca. 9 Minuten (einschl. Auseinanderbauen und Spülen des Cappuccinatore und des Einräumens der Teile in den Geschirrspüler)

Positiv: Geht der Wassertank während eines Bezuges alle, kann der Bezug - nach dem Auffüllen des Tanks - fortgesetzt werden

Die Anmutung ist grundsätzlich nicht schlecht. Allerdings ist der Wassertank aus verhältnismäßig "weichen" Kunststoff. Mal schauen, wie sich das über die Jahre bewährt.

Die Häufigkeit der Wartungen, nach meinen Ermittlungen (noch keine Erfahrungen):

• Wasserfilter alle drei Monate oder alle 625 Tassen (Nutzung auch ohne Wasserfilter möglich)
• Entkalkung alle 5.000 Tassen (bei Einsatz des Wasserfilters)
• Kaffeefettlöser jeden Monat
• Reinigung der Brühgruppe jede Woche
• Fettung der Brühgruppe alle zwei Monate (gutes Anleitungsvideo auf der Homepage, Schmiermittel dabei)
• Deep-Milk-Clean (Reinigung des Milchsystems mit Reiniger und nicht nur mit Dampf, wie täglich), einmal monatlich, oder nach Aufforderung

Zum Auswahlprozess:
In Betracht kamen verschiedene KVA. Im Lastenheft sollte eine möglichst einfache Reinigung (auch Spülmaschinentauglichkeit der meisten Komponenten), die Möglichkeit Milch aus der Tüte zu beziehen und die Verfügbarkeit von Milchkaffee und heißer Milch, stehen.
Nach langer Recherche kamen in die engere Auswahl die Siemens EQ6 plus, die Jura S8 und der am Ende ausgewählte von Saeco.
Am Ende gewann der Saeco, da er - so scheint es - relativ leicht zu reinigen ist (die Miele kostete 20 Minuten für die wöchentliche Reinigung). Außerdem ist sie schmaler als die Siemens (neben den KVA muss noch mein Tassenwärmer passen...) und hat ein längeres Stromkabel. Die Siemens hätte noch enorm punkten können, wenn, wie bei der EQ500, die Serviceklappe vorne wäre. Die EQ500 fiel leider durch, da ich mir diese nicht live anschauen konnte - und außerdem die Abtropfschale nicht spülmaschinentauglich ist.
Die Jura spielt preislich in einer anderen Liga - dafür geht die wöchentliche Reinigung natürlich schneller - bei ihr muss aber das Milchsystem täglich relativ kompliziert gereinigt werden. Außerdem darf man nicht vergessen, dass dort die Reinigung mit Reinigungstablette alle 80 Einschaltspülungen erforderlich ist. Wer den KVA regelmäßig ein und ausschaltet, um nur eine Tasse zu beziehen, muss also entsprechend oft das Reinigungsprogramm aufrufen.

Zur Beschaffung:
Welchen KVA auch immer ihr wollt, kauft am besten bei einem Händler vor Ort. So könnt ihr ihn euch anschauen und euch beraten lassen. Gerade der innere Aufbau (Reinigung) ist auf Videos nur begrenzt bewertbar. Der Preis, den ich bekam entsprach dem günstigsten im Internet. Mit dazu bekam ich (ungefragt) Kaffee, Kaffeefettlöser für ein halbes Jahr und auch Wasserfilter für ein halbes Jahr. Über 50 EUR gespart.

Erstes Update nach ca. eineinhalb Monaten und 2,5 Kg-Kaffee.
Der Kaffeeverbrauch ist - für den Geschmack - sehr gering. Aktuell 8,9 g pro Bezug (auf "stark" gestellt). Dabei ist der Kaffee nicht weniger Geschmacksintensiv, als bei der vorherigen Jura, die dafür aber erheblich mehr Pulver benötigte.

Das Problem, dass man vielleicht vergisst, den gemahlenen Kaffee auszuwählen lässt sich durch ein eigenes Profil beheben, bei dem der gemahlene Kaffee beim Speichern ausgewählt wurde. Belegt dann natürlich eines der Profile.

Die Reinigung geht schnell.
Problemstellen:
Manchmal scheint sich Kaffeetrester "hinter" die Brühgruppe zu verirren. Aufgrund des Aufbaus des Geräts ist aber auch dann die Reinigung einfach und schnell.
Etwas nerviger ist der Bereich zwischen dem Scharnier der Serviceklappe und der geöffneten Serviceklappe. Auch dort sammelte sich etwas Kaffeetrester. Reinigung geht, kostet aber ca. eine Minute. Ist aber noch mit einem Lappen möglich, ohne Wattestäbchen.

Bislang war eine Kaffeefettentfernung nötig. Nach 168 Bezügen.
Obwohl die Maschine auch den Zeitablauf feststellen kann (einige Reinigungen sind sowohl Bezüge, als auch zeitabhängig), wird dann nicht darauf hingewiesen (die Deep-Milk-Clean-Reinigung, die jeden Monat empfohlen wird, wurde nach einem Monat nicht als erforderlich angezeigt).

Zeit für einen Bericht nach über einem halben Jahr.
Bin immer noch sehr zufrieden. Reinigung geht flott. Kaffee ist top.
Seltsam ist, dass die Bezugsmenge immer (etwas) unterschiedlich ist. Eine meiner Espresso-Tassen ist knapp bemessen. Manchmal ist diese bis zum Rand gefüllt, manchmal ist noch etwas Platz. Dürften ein paar Milliliter unterschied sein - bei sonst gleichen Rahmenbedingungen. Stellt natürlich nicht wirklich ein Problem dar.
Kaffeeverbrauch ist bei knapp unter 9 Gramm pro Bezug.
Aktuell 1.520 Bezüge.