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Corona und Kaffee – Steigen jetzt die Kaffeepreise?

09.05.2020

Während die Preise vieler Agrarrohstoffe fielen, hält sich der Kaffeepreis erstaunlich gut.

Bildquelle: Fotolia

Seit Woche steht das öffentliche Leben still. Ausgangsbeschränkungen, Homeoffice und Shutdown schränken weltweit die Menschen ein und stellen unser aller Leben auf den Kopf. Restaurants, Bars, Kneipen und Kaffeehäuser müssen geschlossen halten und leiden unter den Folgen des Lockdown. Stillstehende Fabriken und unterbrochen Lieferketten verursachen teilweise eklatante Lieferschwierigkeiten. Experten rechnen sogar mit einem Ansteigen des Preises in den nächsten Monaten.

Geringere Nachfrage drückt die Preise

Zu Beginn der Corona Epidemie ging infolge des Shutdown die Nachfrage nach Kaffee weltweit erstmal zurück. Allein in China musste Starbucks mehr als die Hälfte seiner 4300 Shops schließen. Dementsprechend fielen die Rohstoffpreise für Kaffee vorerst in den Keller. Doch mittlerweile haben sich die Preise von ihrem Tief bereits um über 20 % erholt und ein weiterer Anstieg ist nicht ausgeschlossen. Auf der ganze Welt scheinen die Menschen ihre Kaffeevorräte aufzustocken. Die hohe Nachfrage nach dem beliebten Wachmacher bringt den Kaffeehändlern und -röstern jede Menge Arbeit.

Drohen Lieferengpässe?

Auf dem Weltmarkt spielen vor allem zwei Kaffeesorten eine große Rolle: Arabica und Robusta. Rund 60 Prozent des weltweiten Angebots wird mit Arabicabohnen gedeckt. Große Kaffeeröster wie Lavazza oder Nestle füllen derzeit ihre Lagerbestände auf. Sie fürchten, dass es wegen der Corona Auswirkungen vermehrt zu Lieferengpässen kommen könnte. Darum ziehen viele Kaffeehändler ihre Bestellungen vor. Sollte es zu Ausfällen bei der Ernte, Produktion und Lieferung kommen, sind zumindest die Lager gefüllt. Die Angst vor Lieferschwierigkeiten könnte den Preis für Kaffee antreiben und zu neuen Höchstständen führen. Wie sich der Preis künftig entwickeln wird, hängt von mehreren Faktoren ab. Für 2020 wird eine Rekordernte erwartet, was eher nicht für steigende Preise spricht. Andererseits muss infolge Corona jederzeit mit neuerlichen Lieferunterbrechungen gerechnet werden. Experten rechnen daher mit einer höheren Volatilität beim Kaffeepreis während der Krise.

Erntesaison beginnt Ende April

Ende April, Anfang Mai beginnt in Mittel- und Südamerika die Ernte der Kaffeebohnen. Allein in Honduras brach der Export im April um etwa 20 % im Vergleich zum Vorjahr ein. Aufgrund der Ausnahmesituation rund um die Corona-Maßnahmen sowie der gesunkenen Kaffeepreise sank die Produktion des größten mittelamerikanischen Kaffeeproduzenten erheblich. Doch das könnte sich ändern. Für 2020 wird vor allem in Brasilien mit einer Rekordernte gerechnet. Derzeit ist allerdings noch unklar, ob aufgrund der Corona Epidemie die Bohnen geerntet und exportiert werden können. In vielen Ländern gilt seit März ein Shutdown. Die Ausgangssperren und die Einschränkungen könnten zu einem Mangel an Arbeitskräften führen. Eingeschränkte Frachtkapazitäten und Schwierigkeiten bei der Verladung der Ware in den Häfen Brasiliens führt bereits jetzt immer wieder zu Problemen. Es bleibt also abzuwarten, ob die Produktion und der Export des beliebten Wachmachers weiterhin einigermaßen problemlos funktioniert und wir auch in Zukunft unser liebstes Getränk zu gewohnten Preisen genießen können.

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Steirerin

Redakteur

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Harald Mohring

Redakteur